Kennst du das? Kaum, dass du das Büro betrittst, kommen deine Mitarbeiter:innen mit ihren Fragen auf dich zu. Du schaffst es noch nicht mal bis zu deinem Schreibtisch, obwohl du dir heute fest vorgenommen hast, dir als erstes einen Überblick über deine Aufgaben zu verschaffen. Doch du bringst es nicht übers Herz, deine Mitarbeiter:innen einfach so stehen zu lassen. Und so kommt es – wie so oft – du bist mittendrin und dein schöner Vorsatz ist futsch.
Zu Beginn deiner Führungstätigkeit hattest du klare Vorstellungen, wie dein Tagesgeschäft aussehen soll. Mittlerweile hast du den Großteil deiner Pläne den alltäglichen Aufgaben hintenangestellt. Du schaffst es nicht, alles umzusetzen und das ärgert dich. Gleichzeitig möchtest du eine gute Chefin und für dein Team da sein. Dieser Spagat, zu entscheiden worauf du deinen Fokus setzt, macht dir zunehmend zu schaffen. Du bist unentschlossen und das stresst dich. Nicht entscheidungsfähig und unentschlossen zu sein, sind Folgen von sich keine Prioritäten zu setzen. Viele kennen das aus ihrem Führungsalltag. Wahrscheinlich hast du in einem Führungsseminar schonmal etwas von der Eisenhower-Matrix (s.Abb.) gehört. Sie dient als Werkzeug, die Dringlichkeit und Wichtigkeit von Aufgaben einzuschätzen. In der Theorie weißt du, wovon ich rede, doch so richtig umsetzen konntest du sie bisher nicht. Woran liegt das? Wozu wendest du dein Wissen noch nicht an? Welche Ausreden kommen dir in den Kopf, wenn du das hier liest? Ich weiß, das klingt ziemlich provokant.
Natürlich musst du dir keine Prioritäten setzen. Wenn es so für dich funktioniert, wieso dann etwas ändern? Wenn du aber dauernd gestresst bist, weil es so viel zu erledigen gibt oder unzufrieden, weil du es einfach nicht schaffst, das Vorgenommene umzusetzen, dann ist das Priorisieren deiner Aufgaben eine gute Möglichkeit, entspannter und zufriedener als Chefin zu sein. Als gestresste Führungskraft hast du es schwer und dein Team auch. Du überträgst deinen Stress in jedem Fall auch an deine Mitarbeiter:innen. Du wirst dir mehr Druck machen, weil du mehr von dir erwartest und schon bist du im Abwärtsstrudel. Kurz und knapp: Eure Ergebnisse und die Stimmung im Team leiden unter deiner Unentschlossenheit.
Warum also Prioritäten setzen?
Wenn du als Führungskraft entspannter bist, wirkt sich das genauso auf dein Team und eure Ergebnisse aus. Auch dein Team wird entspannter sein, was euch tendenziell produktiver, aber auf jeden Fall zufriedener macht. Die Stimmung ist eine andere. Wahrscheinlich erkennst du auch, welche Aufgaben du an deine Mitarbeiter:innen abgeben kannst, um dich mehr auf deine strategischen Aufgaben, wie zum Beispiel Visionen und Ideen fokussieren zu können. Du kannst sie strukturierter umsetzen, sodass es euch am meisten nützt und du gibst damit deinen Mitarbeiter:innen Sicherheit, weil sie wissen, was auf sie zukommt. Ein weiterer positiver Effekt davon ist, dass du deine Mitarbeiter:innen stärkst und durch ihre gesteigerte Eigenverantwortung sogar präsenter für sie bist. Dadurch kann der Arbeitsablauf noch reibungsloser werden und ihr steigert die Ergebnisse. Also ein Win-Win für alle Beteiligten.